DUFFLEDRESSCODE
Malerei
pinx. malt, auf einer 150 x 240 cm großen Leinwand, in Windeseile, einen Akt. Er malt in Öl und kann das Gemalte flugs verändern – ergänzen, verwischen, übermalen. Die Figur wird Anziehpuppe, der Maler legt ihr Kleidung auf den Körper; Unterwäsche, Hose, Rock, Kleid, Hemd, Schal, Mütze, Hut, Feder und andere Accessoires. In 90 min. Spieldauer malt pinx. eine Kollektion von etwa 45 Textilien.
Performance
Die zu bemalende Leinwand ist eine der acht Wände eines Rondells aus Seide. Dieses öffnet sich etwa 10 min. nach Beginn der Vorstellung: heraus tritt die – propper gepackte – Sängerin April Summerville, die sich zu entkleiden beginnt. (Niemand braucht sich zu sorgen oder Hoffnungen zu machen – sie entkleidet sich nicht ganz.) Schicht um Schicht schält sie sich aus etwa 70 übereinandergezogenen Wäschestücken. Diese hängt sie auf eine Wäscheleine aus Draht, der in den Tonabnehmer einer Gitarre gespannt wurde. Jede Berührung erzeugt verblüffende Klänge, die einmal mehr Grundlage eines Duetts zwischen ausgebildeter Sängerin und umgebender Geräuschkulisse bilden. Mit oder ohne Begleitung hören wir von ihr Chansons, vor allem Swing, alte und neue Weisen. Nach diversen Einlagen und Interaktionen mit dem Publikum ist zuletzt alles zugehängt, sie verabschiedet sich und zieht sich ins Rondell zurück. Auf der anderen Seite des Aufbaus sieht man den letzten Zustand der “Wandelmalerei” – eine ähnlich eingemummte Person wie die, die April Summerville etwa eine Stunde zuvor noch war.